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Ingrid Kaiser-Kaplaner
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Anhand
der umfangreichen Literatur hierzu und Erkenntnissen der vergleichenden Mundartforschung
wird auch die "Windischen-Theorie" und ihre Folgewirkungen durchleuchtet. |
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Die Zwangsaussiedlung 221 slowenischsprachiger
Kärntner Bauernfamilien, die Zeit in deutschen Arbeits- und Konzentrationslagern, der
Widerstand gegen den Faschismus und die Rückkehr der Ausgesiedelten nach 3-4 Jahren
bildet mit Erlebnisberichten den Hauptteil des Buches. "Es ist schwer, sich das vorzustellen - ist auch schwer es zu schildern. Und das Ungewisse und die Angst..." Von einer
Vergangenheitsbewältigung, einer Aufarbeitung der Vergangenheit, konnte bei fast allen
der interviewten Frauen nichts bemerkt werden. Insgesamt befanden sich aus der Steiermark, dem deutsch besetzten Slowenien und Kärnten 32.976 Slowenen Ende Mai 1942 in Lagern im deutschen Alt-Reich. "Im Lager wurde uns immer gesagt, wir sollten uns nur gut verhalten, dann würden wir im Osten, in der Ukraine, ein Landwirtschaft bekommen. Und mit den Kindern müßten wir nur deutsch sprechen. Und wir müßten uns bewähren für den Sieg. Wir haben zugehört, aber jeder hat sich gedacht:, 'Was soll ich denn dort draußen in der Ukraine, wir haben dort nichts verloren, wo andere vertrieben worden sind!' Wir wollten ja zurück! Die Hoffnung hatten wir nie verloren, weil man doch auf Gerechtigkeit baut..." Wie aus den Erzählungen der Kärntner Sloweninnen hervorgeht, wurde das Schicksal derer, die während der letzten Kriegsjahre im Widerstand gegen den Nationalsozialismus verhaftet und in Konzentrationslager gebracht worden waren, zur grausamen Tragödie. "Wir kommen nie nach Kärnten mehr. Nie." |
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In Kärnten setzte der organisierte bewaffnete Widerstand in vollem Maße nach der Aussiedlungsaktion ab Mitte April 1942 ein. Auszüge aus unzähligen Gesprächen sind im Kapitel "Widerstand der Kärntner Slowenen 1942-1945" festgehalten. "Ein Sohn des
Nachbarn war bei der deutschen Wehrmacht. Er kam auf Urlaub - seinen Vater hatten sie ins
KZ geliefert. Da ist er nicht mehr zurück, sondern zu den Partisanen. Die Mutter und die
Schwester haben es dann mit der Angst zu tun gekriegt und sind alle in den Wald. Und bei
meinem Cousin war es das gleiche. Seine Mutter war schon in Ravensbrück..." In mehreren
Interviews wurden junge Polinnen erwähnt, die aus der Ukraine vertrieben, auf Bahnhöfen
in Kärnten als Arbeitskräfte "versteigert" worden waren. Auch sie kommen in
diesem Buch zu Wort, erzählen - heute "Kärntnerinnen" - aus ihrem Leben. "Wir sind da herunter über den Wald mit der Mama und dem Bruder und sie sagte, 'da sind wir zu Hause.' Der Stadel war zusammengefallen. So komisch hat alles ausgeschaut..."; damals war sie fünf Jahre alt. Die nächsten Kapitel schildern die Lage der Kärntner Slowenen seit 1945, die Vergangenheitsbewältigung der interviewten Kärntner Sloweninnen, Erinnerungen an die Kindheit im Elternhaus, erlebtes Brauchtum der Kärntner Slowenen; "...von Generation zu Generation verschwindet das alles irgendwie... und ich kann auch nicht alles machen..." |
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