Die Sachsen und Landler in Siebenbürgen

Ingrid Kaiser-Kaplaner
"Die Sachsen und Landler in Siebenbürgen"
Dargestellt anhand von Chroniken und erzählten Erinnerungen

Gedruckt mit Unterstützung der Universität Klagenfurt - Forschungskommission, vom Verein der Kärntner Landlerhilfe Klagenfurt, von der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Kärnten und vom Bundesministerium für Wissenschaft, Verkehr und Kunst, Wien.

Vorwort von Univ.- Prof. Dr. Andreas Moritsch
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Einleitend wird über die Methode der "Mündlichen Geschichte", über den Naturraum Siebenbürgens und die ersten Ansiedler im siebenbürgischen Raum Rumäniens Aufschluß gegeben. Es folgt die Beschreibung des Werdeganges der Siebenbürger Sachsen im Mittelalter und in der Neuzeit, wobei auf die Zwangsansiedlung rund tausend protestantischer Familien aus dem österreichischen Raum Mitte des 18. Jahrhunderts eingegangen wird. Alltag, Brauchtum und Volkskunst in Siebenbürgen werden detailliert beschrieben, wobei die Autorin des öfteren aus dem Werk ihrer im Jahr 1965 verstorbenen Großmutter Thusnelda Henning, "Der hölzerne Pflug - Roman eines Siebenbürgischen Geschlechts " (Berlin 1938 / Bukarest 1977) zitiert.

 

Kirchenburg Heltau (Radierung, Walter Henning)

Zahlreiche Fotografien der Siebenbürgischen Landschaft mit ihren Städten und Kirchenburgen von einst und heute, Kartenskizzen, Stickereimotive und vor allem Werke des Siebenbürger Sächsischen Künstlers Hans Hermann - eines Großonkels der Autorin - mit Reproduktionen von Radierungen, Ätzungen und Ölbildern, veranschaulichen die Aussagen und Erzählungen.

Bild: Kirchenburg Heltau (Radierung, Walter Henning)

 
Die Geschichte der Siebenbürger Sachsen im 20. Jahrhundert bildet mit erzählten Erinnerungen und Erlebnisberichten interviewter Siebenbürger Sachsen und "Landler" den Hauptteil des Buches. All die Tragik der "kleinen Leute" kommt in diesen Schilderungen zum Ausdruck - sei es über Deportationen 1944 nach Rußland, über das Leben im Konzentrationslager Tirgul-Jiu oder über die Flucht aus Siebenbürgen.

Es folgt die Darstellung der Situation der Siebenbürger Sachsen während der Nachkriegszeit in Siebenbürgen selbst sowie im Zufluchtsland, untermalt von zahlreichen Zitaten aus rumänischen Zeitschriften und Büchern des damaligen rumänischen Parteichefs Nicolae Ceausescu bis nach seiner Wiederwahl am XIV. Parteitag, am 24. 11. 1989. Es wird auf den leidvollen Rückwanderungszwang der Siebenbürger Sachsen in deutsches Sprachgebiet eingegangen; die Seelenzahl der Ev. Kirche A. B. in Rumänien sackte von 402.800 im Jahre 1939 auf 178.400 im Jahre 1973, auf 105.000 im Jahre 1989 ab; mit Jahresende 1994 auf 21.940 Seelen. (1989 bis 1994 = minus 79 %).

Die Darstellung endet mit dem Jahre 1989. Im Anhang des Buches zeigt eine Zeittafel wichtige Ereignisse auf; der damalige Stadtpfarrer von Hermannstadt Dr. Hans Klein kommt mit seinem Vortrag anläßlich der "Hermannstädter Woche" vom 1. bis 10. September 1994 in der Partnerstadt Klagenfurt zu Wort; abschließend werden die siebenbürgisch-sächsischen Großeltern der Autorin väterlicherseits - Thusnelda Henning (geb. am 31. Mai 1877 in Kronstadt, gest. am 31. Oktober 1965 in Mistelbach) und Dr. Carl Johann Henning (geb. am 14. Februar 1860 in Broos, gest. am 3. Juni 1917 in Wien) im Gedenken gewürdigt.

 

Hermannstadt bei der Lügenbrücke (Ätzung, Hans Hermann)
Hermannstadt bei der Lügenbrücke
(Ätzung, Hans Hermann)

Thusnelda Henning

Bekenntnis

Mein Siebenbürgerland, du pulst mir tief im Blut!
Die Mutter lehrt' besorgen Haus und Herd.
Der Vater weckte sacht für Kunst den regen Sinn.
Ehrwürdige Lehrer führten zu der Dichtung hin
Und machten Landschaft mir und Sternenhimmel wert.
Was mir an Lieb' und Freundschaft zugemessen,
Wie könnte ich die Vielfalt je vergessen?
Mein Kinderland, dir danke ich den starken Lebensmut!

Das Elternhaus entließ mich frühe sichrer Hut.
Zur Ferne zog ich an des Liebsten Hand;
Sie bot sich dar als sonnbeglänzter Garten,
Wo neben neuen Pflichten neue Freuden harrten.
Doch Sehnsucht knüpfte fester noch das Band
Zu den Karpaten, rief im Urlaub uns zurück.
Wie hat man dort im warmen Herzensglück
Mit Kindern reich gesegnet, seelisch ausgeruht.

Die Fremde meint' es wahrlich mit mir gut.
Du schönes Österreich wer könnt' sich dir versagen?
In deinem Hauch ist alles aufgeblüht,
Was Gott an Gaben senkte ins Gemüt:
Geborgenheit gab Kraft, selbst Herzeleid zu tragen.
Nicht missen wollt' ich fürder deinen Geist,
Nicht Kunst und holde Landschaft, doch zumeist
Nicht deiner Klangakkorde mildbewegte Flut.

Mein Kinderland, selbst noch im Elend stolz,
Als Sehnsucht wirst du ewig mir das Herz bewegen.
Vom Elterngrab soll man ins Haus von Holz
Die Handvoll Erde mir als Ruhekissen legen.
Du Österreich, H e i m a t mir seit Jugendjahren,
Du Babenbergerstadt am Donaustrand,
An die mich fest ein reiches Leben band,
Euch dank ich, daß mein Sein E r f ü l l u n g hat erfahren.

Siebenbürger Tracht
(Aus dem Band: Thusnelda Henning, Jahre entschwinden - Stunden verweilen [Wien 1962], S. 30).
 

Vorwort von Univ.- Prof. Dr. Andreas Moritsch


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