Begegnungen in der Gemeinde Sittersdorf/Žitara vas Buchpräsentation
Predstavitev Knjige


Mi/Sr, 14. 07. 2021, 18:30
Pfarrhof St. Philippen
Župnišce Št. Lipš
Tichoja/Tihoja 13

Musikalische Begleitung
Glasbena spremljava:
Kirchenchor St. Philippen
Cerkveni zbor Št. Lipš

Laudatio zur Buchpräsentation verfasst und vorgetragen von
Maria Toljic (geb.vulgo Urch)

Dragi farani, dragi navzoči, draga Ingrid!
Verehrte Anwesende, liebe Bürger und Interessierte! Liebe Ingrid!

Ingrid hat mich als ihre erste Kontaktperson nach meinem Cousin Adrijan Kert als Verlegungsverantwortlicher des Hermagorasverlages in Klagenfurt/Celovec eingeladen, einige Worte zum freudigen Anlass der Buchpräsentation
Begegnungen in der Gemeinde Sittersdorf/Žitara vas rund um Blasnitzenberg/Plaznica
zu sagen.

Gospa Ingrid Kaplaner me je zgol po posvetu z gospodom Adrijanu Kertu kot ureditelj Mohorjeve založbe prosila da kot njena prva kontaktna oseba in medtem prijateljica ob izidu tukaj ležeče knjige povem par besed. Seveda me je ideja da piše o našem kraju kar od vsega začetka zajela z zanimanjem in sem se veselila da mi Plazničani ali Šentlipšarji prispemo v krog zapisanih zgodb in ljudi, zato sem ji rade volje pomagala. Ker Ingrid prihaja iz enojezičnega ozemlja in slovenščine ne razume bom kar nadeljevala v nemščini, čeprav se ona drugem deželnem in v kraju vse navzočem jeziku nikakor ne upira.

Liebe Ingrid, du hast beschlossen, das unseren Dörfern eingehauchte Leben hervorzuheben und wie schon viele Male zuvor in anderen deinen Werken, Regionen oder Dörfer durch Erzähltes und von dir Festgehaltenem neu aufleben zu lassen. Dafür danke ich dir und ich fühle mich irgendwie privilegiert, nun hier als quasi Laudatorin dazustehen, es könnte es ja auch wer anderer von Blasnitzen – Blasnitzenberg/Plaznica oder der Gemeinde Sittersdorf/Žitara vas sein, zumal ich schon einige Zeit auch nicht mehr in der Gemeinde lebe. Inzw. war ich in Wien, in Serbien in Griechenland, in Möllbrücke, arbeite in Wolfsberg und bin in Bleiburg/Pliberk kulturell und auch politisch verankert.

Wir alle besinnen uns in gewissen Momenten unserer Wurzeln, zu kostbar sind die Erfahrungen und das Erlebte in der Heimat sogenannter Prägungen und der ersten Sozialisation, nämlich der Familie, den Dörfern, der dort entstandenen Gemeinschaften, der Gemeinde, der Pfarre rund um Blasnitzenberg/Plaznica. Ihnen fühle ich mich ewig verbunden. An die Bezeichnung bzw. Umbenennung Blasnitzens auf Blasnitzenberg zur Unterscheidung von Blasnitzen bei Rechberg/Reberca habe ich mich noch immer nicht gewöhnt. Genauso schwer stelle ich mir vor, dass wir in den 60iger Jahren noch zur Gemeinde Vellach/Bela politisch zugeordnet waren. Der weite Weg dorthin führte doch über oder um die Berge, den Jegartkogel, Ojstra, Preverniksattel nach Bad Eisenkappel/Železna Kapla bis ins Vellachtal. Dr. Karl Hren hatte ja in seiner jüngsten Auflage Die Gräben und Gipfel (Der Zauber der Karawanken zwischen Petzen und Obir) die Gegend liebevoll und gekonnt historisch beschrieben und viele Zusammenhänge neu beleuchtet.

In jeder Pfarre und deren Büchern ist alles niedergeschrieben, so ist es kein Zufall, dass die Präsentation des Buches heute hier stattfindet. Die nun erzählten Geschichten der Bewohner der Pfarrgemeinde St. Philippen/Št. Lipš und Gemeinde Sittersdorf/Žitara vas fügen sich nun zu schon bestehenden Daten und Fakten. Dabei verweise ich auch auf die Recherchen des im hohen Alter verstorbenen Paters Bertrand Kotnik über die Pfarre St. Philippen/Št. Lipš – Zgodovina hiš južne Koroške, es war sein 11. Buch in Folge.

Zum leeren Bienenhaus hinter dem Pfarrhof blickend erinnere ich mich an unseren verstorbenen Großonkel und Dechant Christo Srienc und seine Bienenvölker, die er neben der Funktion als Ortspfarrer betreute. Er hat meine Mutter Marta Srienc aus Neuhaus/Suha – Pudlach/Podlog hierher als in St. Paul geschulte Köchin entführt, wo sie meinen Vater, den Bergbauern Josef Urch, vlg. Urh vom Blasnitzenberg/Plaznica kennenlernen konnte und ihn 1949 heiratete und so vom kärglichen Leben als Halbweise ins beschwerliche bergbäuerliche Leben folgte. Beide haben nämlich als Kinder ihren Vater zu früh verloren. Warum erzähle ich das?

So wie meine Ahnengeschichte fangen wohl viele Familiengeschichten der Pfarr- und Gemeindebewohner an, jeder einzelne hat seine individuelle Vergangenheit, Entwicklung durchgemacht und erfahren, sie in der nächsten Generation von hier wieder fortgenommen oder auch wieder zurückgebracht. Manchmal benötigen wir einen größeren Radius oder Entfernung, um uns zu entwickeln und um aus der Distanz die Dinge neu zu betrachten oder neue Wege beschreiten zu können. Wir können ja auch nicht alle dableiben, wo wir mehr oder weniger hinein geboren wurden. Wir wollen mehr sehen, Neues erfahren, neu kombinieren und doch erhalten, was uns etwas bedeutet und eben dabei das Wertvolle, das Althergebrachte und Ursprüngliche nicht übersehen. Jeder hat seinen individuellen Rucksack voller Schönheiten, manchmal auch Belastbares, v. a. aber auch voller Talente, kommen aber gerne zu unserer Wiege der Lieder und Erinnerungen zurück, wie wir es auch als Mädchengruppe/Plazniška dekleta ab und zu noch machen.

Ingrid – dein Talent ist es zuzuhören, zu recherchieren, zu laufen und aufzuschreiben, deine Biografie liest sich im Internet ca. so:

Dr. Ingrid Kaiser-Kaplaner, geb. Henning, wurde 1937 in Wien geboren. Sie wuchs in Villach auf und besuchte dort das Bundesgymnasium und die Handelsschule. Ab 1953 war sie berufstätig und legte 1986 die Matura am Bundesgymnasium für Berufstätige in Klagenfurt ab. Anschließend studierte sie an der Klagenfurter Universität, wo sie 1990 ihre Sponsion aus Geschichte und Geografie und das Lehramt in Klagenfurt antrat. 1992 promovierte sie in Geschichte. Sie ist Autorin zahlreicher regionalgeschichtlicher Werke.
Der Kanzianiberg war ihre letzte Erscheinung, Maria Elend im Rosental/Podgorje v Rožu, Die Marktgemeinde St. Jakob im Rosental, Št. Jakob v Rožu, und ältere Werke Die Donauschwaben, Schicksale Kärntner Sloweninnen im Zeitraum 1930 bis 1950. Gotscheer Frauenschicksale im 20. Jh. zählen auch zu ihren akribischen Recherchen.

Deine Idee, Ingrid, in Anlehnung an die familiäre, freundschaftliche und berufliche Verbindung mit Familie Prof. Brežjak Franz aus Blasnitzen/Plaznica, nun über Blasnitzenberg/Plaznica zu schreiben imponierte mir als deine Motivation sehr und der Funke sprang über auf mich und viele andere. Dass es mehr wurde, bleibt wohl der zeitlichen Entwicklung und der Ereignisse der letzten drei Jahre und vielleicht auch Corona gezollt.
In unermüdlicher Art und bewundernswerter Form hast du Ingrid die Informationen auch über Personen in der Gemeinde gesammelt, Menschen, Häuser, Orte und Landschaften besucht, die wir vielleicht nie abgegangen sind oder eben in anderer Notwendigkeit im Alltag betrachtet, benützt, begegnet und gesehen haben. Du hast beispielsweise nicht die Mühe gescheut, den Gradischaberg nach der sog. nicht mehr vorhandenen Burgruine/Grad wiederholt abzulaufen, obwohl davon nichts mehr zu sehen ist. So bestätigte es auch Herr Hren Karl, vlg. Kalin mir gegenüber vor seinem Ableben. Und das alles machtest du mit deinen zarten über 80 Jahren alten Beinchen. Allein dafür gebührt dir Bewunderung und Applaus!

Durch das Niederschreiben Ingrid anvertrauter Geschichten wird gewährleistet, dass das für uns selbstverständliche Wissen nicht in Vergessenheit gerät.
Das nun hier vorliegende Buch ist geschmückt mit vielen Bildern aus der Vergangenheit und Gegenwart und ist untermalt mit Werken und Berichten großer Menschen aus dieser Gegend und unserer Zeit, die hier aufgewachsen, gewirkt und nun so manche verantwortungsvolle Position in der Welt innehaben.
Gerade im Vorjahr erinnerte die Ernennung des Bischofs von Kärnten, Dr. Josef Marketz aus Kristendorf an die zahlreichen Priester aus kinderreichen Familien, die ebenso aus unserer Pfarre St. Philippen /Št. Lipš entstammten. Zu erwähnen wäre auch das historische Zeugnis von Dr. Brigitte Entner, Wer war Klara aus Šentlipš/St. Philippen?, die sich direkt auf die Spurensuche so mancher verschwundener Familienangehöriger im 2. Weltkrieg machte und von denen keine Nachkommen mehr da sind, weil sie nicht überlebten.

Hier möchte ich auch kurz innehalten, um für Ingrids allzu jung verstorbenen Sohn Philipp aber auch für alle jene Personen, die im Buch vorkommen bzw. einen wertvollen Nachlass beitrugen, eine Gedenkminute zu schenken.
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Allen aber hier in der Gemeinde verbliebenen, ansässigen und zurückgekehrten Menschen, Politikern und Funktionären, Kulturschaffenden, den Gesangsvereinen vielen Dank zur liebevollen Pflege der Kultur, Sprache und Kulturlandschaft, dem Zusammenhalt und der Bemühung um Werte und Traditionen, vor allem aber auch dem Zulassen vom Neuem, vielleicht auch von Zuwanderern. Dies braucht es, damit eine Region nicht ausstirbt und belebt bleibt.
Danke allen für die Mitwirkung zur Entstehung der nun vorliegenden Lektüre! Sie als Anwesende hier sind Koautoren des Buches mit Ingrid, da Sie ihre Geheimnisse preisgaben!

Das Ergebnis, liebe Ingrid, das Buch, lässt sich sehen und ist Dank technischer und ideologischer Unterstützung von Herrn Kert Adrijan nun gedruckt, es riecht noch nach Druckerschwärze und ist möglicher Weise nicht dein letztes Büchlein. Zu neugierig bist du und dank dir dürfen wir ab heute in ein Stück weitere gelebte Zeitgeschichte lesend und blätternd eintauchen. Ich freue mich schon darauf!
Danke - Hvala, draga Ingrid za tvoj trud in voljo, hvala tudi vsem tu ki so bili pripravljeni da sodelujejo in so odprli svojo škrinjo spominov in dogodkov, živete kulture ter zakladov.
Prosim, dragi Pavli, za pesem!

Plazniška dekleta

Plazniška dekleta, dahinter die Folkloregruppe Trta Žitara vas als Kindergruppe Št.Lipš, unter der Leitung von Irene Brežjak 1980, Teilnahme am Jugendkonzert der KKZ im Konzerthaus Klagenfurt.

Mari(j)a Toljić, geb. /roj. Urch
Bleiburg/Pliberk 14.7.2021


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Begegnungen in der Gemeinde Sittersdorf/Žitara vas


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